Gemeinnützigkeit von Freifunk – erneute Ablehnung im Bundestag

Gestern, am Donnerstag, den 07.11.2019, hat der Bundestag erneut über die, im Koalitionsvertrag, zwischen SPD und CDU angestrebte Gemeinnützigkeit von Freifunk von Initiativen abgestimmt.

Zum zweiten Mal in dieser Legislaturperiode wurde diese Gemeinnützigkeit von Freifunk abgelehnt. Da waren sich CDU/CSU, SPD und AfD offensichtlich einig den Antrag der FDP-Fraktion gegen die Wand zu fahren. Sicher auf Kosten der Freifunk-Vereine, die damit weiter auf steuerliche Vorteile verzichten müssen.

Der Antrag der FDP ist durchaus im Sinne der Freifunker geschrieben. Wir Freifunker setzen uns in unserer Freizeit dafür ein, eine digitale Teilhabe durch den Aufbau eines von freien und offenen Netzen für Alle zu ermöglichen für alle ermöglichen. Kurz wir Freifunker sind die Spender des digitalen Tropfens Wassers.

Dieses “digitale Wasser” fließt in  Geflüchteten- Unterkünften, sozialen Einrichtungen, Rathäusern, städtischen Einrichtungen,  auch in den Innenstädten und Wohnsiedlung – kurz überall da wo in Deutschland die digitalen Infrastrukturen nicht vorhanden sind und  soziale Aspekte eine Rolle spielen, bauen wir Freifunker Informationsnetze und/oder liefern die Hilfe zur Selbsthilfe diese zu bauen. 

Während alle von der Notwendigkeit der Schaffung von Medienkompetenz, Digitalisierung und Industrie 4.0 reden, leben wir diese und vermitteln dass benötigte Wissen, Teile des Internets  zu verstehen und selbst zu bauen. Allein im Kreis Mettmann versorgt Freifunk im Neanderland täglich mehr als 15000 Geräte mit einem freien und offenen Zugang zum Internet (Schätzwert).

In den verschiedensten Projekten vermitteln wir Basiswissen über die digitale Welt. Zusammen mit dem lokalen ERFA  des Chaos Computer Clubs aus Essen gehen wir beispielsweise in Schulen und erklären Lehrern, Eltern und Schüler wie das Internet funktioniert, wie man sich darin sicher bewegt und sich vor Gefahren schütz. Damit tragen wir zur Weiterbildung im Bereich der Medienkompetenzen massiv bei.

Umso unverständlicher ist die unbegründete Entscheidung der oben genannten Parteien.

Gerade im digitalen Entwicklungsland Deutschland ist unser Wirken von essentieller Bedeutung. In der Öffentlichkeit wird von der Politik permanent auf die Wichtigkeit der digitalen Entwicklung hingewiesen. Und jetzt wieder diese Ohrfeige für diejenigen mit ihrem digitalen Ehrenamt einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten?

Meine erste persönliche Meinung war, alles hinzuschmeißen. Das können wir den Menschen, welche auf den digitalen Tropfen Wasser regelmäßig angewiesen sind nicht antun.

Also machen wir, frustriert und enttäuscht von der Politik, weiter, bis der stete digitale Wassertropfen den Stein höhlt (oder die Digitalisierung und deren Auswirkungen in Deutschland endlich verstanden werden).

Eure lokalen, ehrenamtlichen Neuland- Experten.

Ein Artikel dazu auf heise online